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Warum wir das generische Maskulinum verwenden

Aus Liebe zur deutschen Sprache verwende ich das generische Maskulinum. Wer sich nicht mitgemeint fühlt, darf trotzdem weiterlesen.

Für mich ist Sprache kein Selbstzweck, sondern ein Werkzeug. Besonders im Immobilienmarketing, das mich seit über drei Jahrzehnten begleitet, spielt Sprache eine zentrale Rolle: Ich vermittle damit Informationen, schaffe Vertrauen, wecke Emotionen – und transportiere Überzeugung. Mit Überzeugung meine ich: Ich stehe hinter dem, was ich anbiete. Und in all den Jahren hat meine Arbeit nicht zu Verlusten geführt, sondern zu Vermögensaufbau – wieder und wieder.

Diese Haltung zur Verantwortung überträgt sich auch auf meinen Umgang mit Sprache. Ich halte nichts davon, an gut funktionierender Sprache zu rütteln. Das generische Maskulinum ist für mich kein ideologisches Relikt, sondern eine bewährte Form, die seit Jahrhunderten ihren Zweck erfüllt: klar, ökonomisch und inklusiv – auch wenn es heute gerne anders dargestellt wird.

Historisch betrachtet ist das generische Maskulinum keine sprachliche Nachlässigkeit, sondern eine bewusste Entwicklung. Seit dem 18. Jahrhundert – mit der Normierung der deutschen Schriftsprache – wurde es in offiziellen, literarischen und wissenschaftlichen Texten verwendet, wenn Menschen ohne Geschlechtsunterscheidung gemeint waren. Das war kein deutsches Phänomen: Auch im Lateinischen, Französischen oder Spanischen übernimmt das Maskulinum die grammatische Funktion eines Plurals für alle.

Kritik daran wurde erst im 20. Jahrhundert laut – verstärkt seit den 1970er-Jahren. Seitdem haben sich viele bemüht, Sprache geschlechtergerechter zu gestalten. Das ist legitim. Aber nicht jede Veränderung verbessert Verständlichkeit, Lesefluss oder Ausdruckskraft. Und genau das ist für mich entscheidend.

Ich halte nichts von Sprachmoden, die mehr verunsichern als klären. Für mich zählt, ob Sprache funktioniert – ob sie ihren Zweck erfüllt, präzise und verständlich ist. Das generische Maskulinum hat all das über lange Zeit geleistet. Es schließt niemanden aus – es bündelt. Und ich sehe keinen Grund, es zu ersetzen.

Sprache ist für mich nicht nur Werkzeug, sondern auch Kulturgut. Und wie bei allem, was man erbt, gilt: Man muss es verstehen, prüfen, sich aneignen – erst dann gehört es einem wirklich. Goethe bringt genau das auf den Punkt:

„Was du ererbt von deinen Vätern hast,

erwirb es, um es zu besitzen.

Was man nicht nützt, ist eine schwere Last;

nur was der Augenblick erschafft, das kann er nützen.“

Goethe, Faust I

Ich verwende das generische Maskulinum aus Überzeugung – aus Respekt vor der Sprache, die mich beruflich wie persönlich trägt. Nicht weil sie alt ist, sondern weil sie funktioniert.

Das generische Maskulinum